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Geburtsinformationsabend in der Klinik Günzburg | 10. November, 18 Uhr | Wir freuen uns auf Sie!

Zukunftsforscher wirft mit Gesundheitsvertretern der Region einen Blick in die Zukunft

Sven Gábor Jánszky zeigt den mehr als 100 Gästen des neuen Dialogforums Schwäbische Horizonte, an welche Entwicklungen gerade auch in der Gesundheitsbranche Investoren glauben

Wie geht es weiter mit unserem sich aktuell stark wandelnden Gesundheitswesen? Welche technischen Sprünge wird es geben? Welche Entscheidungen wird der „Gesundheitskonsument“ künftig treffen? Werden Menschen unsterblich? Um diese und viele weitere Fragen und Antworten ging es im ersten Dialogforum Schwäbische Horizonte (DSH) im Panoramasaal des Landratsamtes Günzburg. 

Der Redner des Abends war Sven Gábor Jánszky, einer der renommiertesten Zukunftsforscher in Europa. Ein „überwältigender“ Vortrag sei es gewesen, sagte Moderator Till Hofmann, Leiter Unternehmenskommunikation der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach, danach; wobei er das Wort „überwältigend“ auf Nachfrage irgendwo zwischen spannend und beängstigend angesiedelt sah.

Wachstum, KI und Zukunftsplanung

Vor mehr als 100 Vertretern des regionalen und überregionalen Gesundheitswesens zeichnete Jánszky ein eindrucksvolles Bild der Zukunft. Als Zukunftsforscher, so der Referent, könne er keine Wahrheiten aussprechen, wohl aber wahrscheinlichste Entwicklungen vorhersagen. Das alles auf Basis von vielen Daten und „Tiefeninterviews“, die er und sein Team mit Entwicklern, Forschern und Investoren auf der ganzen Welt führten. „Zukunftsforscher sitzen nicht vor Glaskugeln und sind nicht besonders kreativ oder innovativ. Aber: Sie analysierten genau, was in zehn,15, 20 Jahren in Serienreife Wirklichkeit werden könnte oder in Laboren etwa in China oder im Silicon Valley in Kalifornien jetzt schon ist. 

Eine von Janszkys Hauptbotschaften war: Es ist Wachstum in der Welt! Seine Empfehlung: Die Region solle sich mit ihrem Gesundheitswesen mit diesem Wachstum über Künstliche Intelligenz (KI) verbinden. Das häufig gehörte „Naja, wir haben ja gerade Krise“ gelte für ihn nicht. Im Gegenteil: Die Menschheit sei mit ihren technischen Möglichkeiten, drängende Probleme (Beispiel Ernährung, Klimaschutz) zu bewältigen, noch nie so nah an einer Lösung gewesen wie jetzt. Häufig aber würden neue Technologien in alten Umgebungen implementiert. Als Beispiel nennt er selbstfahrende Autos, die aktuell noch wie Autos aussehen. Der Innenraum dieser Transportmittel könnte sich aber den individuellen Bedürfnissen des Nutzers anpassen und sich mal in einen Schlafraum und mal in einen rollenden Arbeitsplatz verwandeln. 

Kliniken, so Jánszky, machten auf ihn häufig einen ähnlichen, zu unflexiblen, Eindruck. Im Gesundheitswesen allerdings sei vieles aus seiner Sicht leichter adaptiv zu machen als in der Automobilbranche. Eine Optimierung des „Jetzt“ sei zu wenig – es gehe um die Entwicklung von Zukunftsbildern. Man müsse auf die Möglichkeiten der Zukunft mehr eingehen als das bislang der Fall sei. Handlungen und Planungen seien noch viel zu häufig von Erfahrungen der Vergangenheit und der Analyse des Ist-Zustands mit Stärken und Schwächen geleitet.

Stehen wir vor dem ewigen Leben?

Eindrucksvoll zeichnet Jánszky in seinem Vortrag den Verlauf der Lebenserwartung der Menschen in den vergangenen   220 Jahren nach. In dieser Zeit habe sich das durchschnittliche Todesalter verdreifacht. Tiefe Analysen der Gesundheitsparameter, auf die Gesundheit jedes Einzelnen ausgerichtete Ernährung, die Senkung des biologischen Alters und Gen-Reparaturen zählt der Referent als aktuelle Zukunftstechnologien auf. Der unsterbliche Mensch lebt Jánszky zufolge heute bereits. Aus heutiger Sicht könne sein zehnjähriger Sohn 120 Jahre alt werden, „wenn wir alles richtig machen“. In dem Zeitraum bis dahin werde es so viele Entwicklungen geben, dass Unsterblichkeit alles andere als eine Utopie sei.  

Das Thema Unsterblichkeit, aber auch humanoide Roboter und andere KI-Themen im Gesundheitswesen klingen in der anschließenden Diskussion und später in Einzelgesprächen im Panoramasaal nach. Einige der Anwesenden sehen die Verlängerung des Lebensalters kritisch. Auf bürokratische Hürden machte Alexander Schmidtke, Geschäftsführer des Klinikverbunds Südwest, einer der größten kommunalen Gesundheitsversorger in Süddeutschland, aufmerksam. „Wir haben in unserem Klinikverbund einen KI-Beauftragten. Das Regelwerk, das dafür zu beachten ist, umfasst 100 Seiten. In China benötigt man dafür eine Seite“. Der Krankenhausmanager sagt: „Wir haben Zukunftsbilder, aber wir scheitern an der Lebenswirklichkeit.“ 

Ethik und Moral versus technische Machbarkeit 

Manche der Gäste stimmt der Vortrag sehr nachdenklich. Denn was nicht zur Sprache gekommen sei, das sei die moralische und ethische Dimension. Maßstäbe, die gerade im Gesundheitswesen von immenser Bedeutung seien. Mit anderen Worten: Dürfen wir alles machen, was wir können?  

Die Zukunft der Region und der Gesundheitsversorgung gestalten – und einfach Lust auf die Zukunft haben:  Darum geht es den Projektpartnern des Dialogforums Schwäbische Horizonte – allen voran dem Schirmherrn dieses Formats, Landrat Dr. Hans Reichhart, und dem Initiator Robert Wieland, Vorstand der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach. Das Dialogforum ist eine Veranstaltungsreihe der Kreiskliniken und der Gesundheitsregion plus im Landkreis Günzburg in Zusammenarbeit mit der Regionalmarketing Günzburg GbR – Wirtschaft und Tourismus. Gefördert wird diese Initiative vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie im Rahmen des Regionalmanagement Bayern.

Zentraler Baustein ist ein Beirat mit mehr als 20 Persönlichkeiten, der sich vor dem Zukunftsabend zu seiner konstituierenden Sitzung traf und erstmals auslotete, welche Themen der Gesundheitsversorgung für unsere Region auch über den Landkreis Günzburg hinaus relevant sind. 

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